Lesen als Kulturtechnik stellt eine Schlüsselqualifikation dar, die entscheidenden Einfluss auf viele grundlegende Lebensbereiche hat. Lesen und Lesekompetenz sind unverzichtbar für
Lesekompetenz kann sich nur dann entwickeln, wenn Lesen individuell, systematisch und dauerhaft gefördert wird. Durch frühkindliche Leseförderprogramme, einer systematischen Leseförderung in der Schule und die Verknüpfung von schulischer und außerschulischer Bildung kann dieses Ziel erreicht werden.
(vgl. Akademie für Leseförderung Niedersachsen)
Mit dem Eintritt in die Schule werden die Kinder systematisch an Schriftsprache herangeführt. Der Erwerb grundlegender Lesefertigkeiten stellt eine wichtige Basiskompetenz dar, die im Laufe der
Grundschulzeit kontinuierlich erweitert, ausdifferenziert und curricular aufgebaut wird.
Die frühe Erfahrung von Lesefreude und die Hinführung zum Buch können zu einem dauerhaften Element der persönlichen Lebensgestaltung werden. Somit stellt der Aufbau einer nachhaltigen
Lesemotivation eine zentrale Aufgabe des Deutschunterrichts dar.
Lesefertigkeiten wie flüssiges, automatisiertes und genaues Lesen in angemessenem Lesetempo bilden die Grundlage für das Erlernen und Anwenden weiterführender Lesestrategien, die das
Leseverstehen fördern und für die Erschließung von Texten notwendig sind. Die Schüler/-innen entnehmen Texten zunehmend selbstständig Informationen, verknüpfen sie miteinander und verbinden sie
mit ihrem Vorwissen. Sie können sich über Gelerntes austauschen und in eine erfolgreiche Anschluss-kommunikation treten. Die Schüler/-innen nehmen sich als erfolgreiche Leser/-innen wahr und
entwickeln ein positives Lese-Selbstkonzept. Damit ist die Voraussetzung für das genießende Lesen in der Freizeit gegeben.
Die Förderung von Lesekompetenz, Textverstehen und Lesefreude ist Aufgabe von Schule und Unterricht. Schule kann in allen Fächern einen Beitrag dazu leisten. Wertvolle Impulse für die Lesefreude
ergeben sich darüber hinaus durch die Zusammenarbeit mit außerschulischen Partnern, z.B. Büchereien, Lesungen im Rahmen der Jugendbuchwoche, Lesenächte, Vorlesen in der Kita und ähnliche
Aktionen.
(vgl. Niedersächsisches Kultusministerium, Kerncurriculum für die Grundschule Deutsch)
In der Anfangsphase des Leselernens im ersten Schuljahr wird der Grundstein für die weitere Entwicklung der Lesekompetenz gelegt. Damit diese sensible Anfangsphase gelingt und Schüler/-innen zu
kompetenten und motivierten Leser/-innen werden, ist es wichtig, ihnen vielfältige Zugänge zur Welt der Buchstaben zu eröffnen. Laut-Buchstaben-Zuordnungen sollten durch Einbeziehung aller Sinne
verankert und von Übungen zur phonologischen Bewusstheit begleitet werden. Eine grundlegende Fähigkeit in der Leseentwicklung ist das Anwenden des Syntheseprinzips. Sie erfolgt
zunächst über Zusammenschleifen von Einzelbuchstaben, die dann zu größeren sprachlichen Einheiten, den Silben und schließlich zu Wörtern zusammengezogen werden. *) Sie wird durch das (halb)laute
Lesen trainiert. Einen besonderen Schwerpunkt bildet das Erlesen und zunehmend ganzheitliche Erfassen von Silben, das gezielt geübt werden muss. Verfügen Schüler/-innen über sichere
Synthesefähigkeiten, sollten häufig vorkommende Wörter auf einen Blick erkannt werden, um erste Sätze und kurze Texte zunehmend flüssig erlesen und deren Inhalt erfassen zu können. Ab diesem
Zeitpunkt etwa kann durch Einsatz spielerischer Übungen mit dem systematischen Aufbau eines Sichtwortschatzes begonnen werden.
*)Mit unserem aktuellen Fibel-Lehrwerk „ABC der Tiere“ starten wir bereits von Beginn an in den Kapiteln „Silbenschule“ mit der Silbensegmentierung.
Anknüpfend an die in Jahrgang 1 und 2 erworbenen Lesefertigkeiten wird in Klasse 3 und 4 zunehmend die Leseflüssigkeit fokussiert. Sie umfasst das zunehmend flüssige, automatisierte, genaue und
betonte Lesen und ist unbedingte Voraussetzung für die Sinnentnahme des Gelesenen. Zur Steigerung der Leseflüssigkeit wird der Sichtwortschatz durch gezieltes Training
erweitert und das flüssige Lesen durch Einsatz unterschiedlicher Lautleseverfahren wie z. B. Tandemlesen trainiert. Ab Klasse 3 gewinnt das
sinnentnehmende Lesen zunehmend an Bedeutung, da in allen Fächern Unterrichtsinhalte auf Textebene erarbeitet werden, Informationen entnommen und miteinander verknüpft werden und
schriftliche Aufgabenstellungen gelesen und verstanden werden müssen. Es sollte durch Aufgaben, die den Aufbau einer Sinnerwartung schulen, sowie durch die Vermittlung erster Lesestrategien (z.B.
Textabschnitte gliedern, Schlüsselwörter markieren, Zwischenüberschriften formulieren, Randnotizen oder Stichwortkarten anfertigen) unterstützt werden.
(vgl. Akademie für Leseförderung Niedersachsen u. Niedersächsisches Kultusministerium, Kerncurriculum für die Grundschule Deutsch)
Aufsteigend von Klasse 1 wird in regelmäßigen Abständen überprüft, inwieweit die basalen Lesefertigkeiten beherrscht werden. Eine individuelle Lernstandanalyse stellt die Grundlage für die
Planung individueller Fördermaßnahmen dar und wird in der Dokumentation der individuellen Lernentwicklung festgeschrieben.
Schüler/-innen mit LRS verdienen besondere Beachtung, damit sie die besonderen Herausforderungen des Lesenlernens bewältigen können. Auch hierzu bedarf es einer kontinuierlichen und langfristigen
Förderung, die individuell am jeweiligen Lernstand ansetzt, gezielt fördert und Überforderung vermeidet, um Lesemotivation zu erhalten.
Auch Schüler/-innen mit nichtdeutscher Herkunftssprache, die über unzureichende Sprachkenntnisse verfügen, benötigen entsprechende Förderung. Hier muss das Lesenlernen mit entsprechenden
Angeboten zur Sprachförderung begleitet werden.
(vgl. Förderkonzept GS Timmerlah/Anlage Sprachförderkonzept)
Durch regelmäßige, unterrichtsintegrierte Trainingseinheiten soll den Anforderungen einer systematischen Leseförderung entsprochen werden. Die Umsetzung erfolgt hauptsächlich im Fach Deutsch. Für
dieses Fach sind für die Jahrgänge 1-4 sechs Wochenstunden ausgewiesen. Eine Deutschstunde wöchentlich wird als wöchentliche Lesezeit aufgewendet und verbindlich vom 2.Hj. Klasse 1 aufsteigend
als „Lesestunde“ genutzt. Hier sollen Lesestrategien und Lesemethoden konzertiert angebahnt, angewendet, wiederholt und vertieft werden und je nach Lesefähigkeit differenziert angeboten
werden.
Alle Klassen verfügen über eine Materialbox, die einen entsprechenden Fundus bereithält. Zusätzlich werden interaktive Übungen und Apps zur Leseförderung eingesetzt (vgl. Kap.7). Ergänzt wird
diese Stunde durch Besuche der Schulbücherei bzw. durch die Lektüre ausgeliehener Bücher, Anfertigen von Lesetagebüchern, Arbeit mit Antolin etc. - Weiteres Material steht für die Fächer
Mathematik und Sachunterricht zur Verfügung.
Klasse 1:
Blitzlesen
Memory
Domino
Dialoggeschichten
Lesespuren
Klasse 2:
Lesepuren
Tandemlesen
Dialoggeschichten
Blitzlesen
Anbahnung Lesetagebuch
Klasse 3 und 4:
Lesespuren
Lesetagebuch/Buchvorstellung
Tandemlesen
Blitzlesen
Die Umsetzung des Konzepts zur systematischen Leseförderung erfolgt zum Schuljahr 2023/24. Die Inhalte (Material und Methoden) werden regelmäßig im Rahmen einer DB Deutsch evaluiert.
Stand: Mai 2023 (Beschluss GK 04.05.2023)